Über das Körperliche in "Körper, Geist & Seele"

(In diesem Artikel geht es um Ernährung und den persönlichen Lebensstil. Die Grenzen zu Essstörungen können mitunter fließend sein. Bitte schau dir dazu meinen Disclaimer an.)


Wie ich auf diesen Seiten hier jetzt schon öfter habe durchblicken lassen, habe ich mich mein ganzes Leben lang leidenschaftlich gern mit allem zum Thema "Body, Mind, Spirit" beschäftigt. Und ein wichtiger Teilbereich davon ist gesunde Ernährung, auf die ich in diesem Artikel weiter eingehen will.

Es macht mir wahnsinnig viel Spaß, Bücher darüber zu lesen und ganz nerdy alles mögliche darüber zu lernen und weiterzugeben. Und ganz unabhängig davon, tauchte das Thema Ernährung bzw. Körpergefühl, die ja untrennbar zusammenhängen, auch immer wieder in meinen anderen Coachingzusammenhängen auf. Aus diesem Grund habe ich auch eine zusätzliche Ausbildung dazu angefangen, die ich aber, so viel Transparenz muss sein, zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen habe! ;-)

 

Ich stelle immer und immer wieder fest, dass alles rund ums Thema Ernährung mit vielen Emotionen behaftet ist. Und das äußert sich in ganz unterschiedlichen Ausprägungen und führt auch zu den unterschiedlichsten Begegnungen, Diskussionen und Szenarien, von denen ich hier ein bisschen erzählen möchte.

 

Beginnen wir zunächst mit dem Warum…

 

Warum ist die Ernährung, oder die Veränderung der Ernährungsgewohnheiten, so wichtig für so viele Menschen?

Warum wollen Menschen ihre Ernährung umstellen oder suchen langfristig gesehen nach echten Veränderungen im eigenen Lebensstil?

Man könnte meinen, dass die häufigste Motivation dazu ist, Gewicht zu verlieren. Das ist aber zu kurz gedacht. Denn die meisten Menschen haben einen Grund, der hinter dem Wunsch steht, Gewicht verlieren zu wollen. Dieser Grund ist enorm wichtig, denn er stellt zum einen die Motivation dar, auch wirklich Veränderungen vorzunehmen, gleichzeitig ist in diesem Grund aber häufig auch das Hindernis versteckt, das dafür sorgt, das man nicht voran kommt.

 

Ich glaube, mir ist noch kein einziger Mensch begegnet, der nicht den Wunsch hatte, sich körperlich wohl, gesund und fit zu fühlen. Für die meisten ist das der Hauptgrund, warum sie etwas an ihrem Essverhalten verändern möchten.

Vielleicht möchtest du dich fit und wach fühlen, wenn du morgens aufstehst, anstatt noch genauso müde zu sein, wie am Abend zuvor? Oder du möchtest dich glücklicher/ freier/ sicherer fühlen? Vielleicht erhoffst du dir dadurch mehr Lebensfreude? Vielleicht leidest du aber auch schon lange an regelrechten Süchten rund ums Essen und möchtest aus diesem belastenden Kreislauf endlich aussteigen?

 

Ich könnte hier noch so viel mehr aufzählen, aber für heute belassen wir es  bei einem kurzen Einstieg: denn allein diese wenigen Gründe machen deutlich, dass es im Thema Ernährung nie nur darum geht zu verändern, was auf dem Teller landet, sondern, dass es immer auch um Themen geht, wie beispielsweise alte emotionale Wunden zu heilen, Ängste und Stress zu reduzieren, Selbstbewusstsein aufzubauen und sich selbst wertzuschätzen. 

 

Ich spreche ganz bewusst darüber, den eigenen Lebensstil zu verändern und nicht "nur" darüber, die Ernährung umzustellen. Der Grund dafür ist ziemlich einfach: Die meisten von uns sind dazu in der Lage, eine Diät (egal welche), über 2-3 Wochen durchzuziehen und dabei etwas Gewicht zu verlieren. Und auf Grund unserer Leistung fühlen wir uns danach für eine Weile besser. Aber meistens hat uns nicht nur der Prozess an sich gequält, sondern auch die Zeit danach quält uns, weil wir uns ja jetzt permanent zusammenreisen müssen, um das gute Ergebnis von zuvor nicht wieder zunichte zu machen.

 

Eigentlich müsste also klar sein: wir müssen eine Lebensweise finden, die wir mögen, die langfristig zu uns, unserem Leben und unseren Einstellungen passt und die wir nicht durchhalten müssen- sondern die einfach unser Leben ist bzw. wird!

Aus diesem Grund finde ich auch das Konzept der Cheat-Days fragwürdig. Willst du wirklich nach einem Konzept leben, in dem schon das Wort Betrug eingearbeitet ist? Willst du dich wirklich selbst damit betrügen, dass du von Montag bis Samstag permanent denkst, dir fehlt etwas und du hast nicht genug, und dann am Sonntag so viel essen, dass du dich danach ganz sicher auch alles andere als gut fühlst? Ich weiß, das ist überspitzt gesagt, aber das Beispiel zeigt auch deutlich, dass Ernährung unfassbar eng mit unseren Emotionen verknüpft ist.

 

Denn am Ende ist es doch so, dass mir, seitdem ich erwachsen bin, selten jemand gesagt hat: "Hey, ich fühle mich gerade viel zu wohl in meiner Haut!" Oder "Hey, ich habe mich in der vergangenen Woche viel zu sehr gefreut und viel zu viel gelacht." 

Wohlfühlen, Lachen, Lebensfreude, sind Dinge, von denen die meisten Menschen viel zu wenig haben. 

 

Und dann kommt oft gleichzeitig auf: "Mein Leben ist ohnehin schon nicht das schönste, dann darf ich mir wenigsten Schokolade/ den Burger mit Pommes/ das Eis mit Sahne gönnen."

Und lass mich das ganz deutlich sagen: All das darfst du. All das kann ein echter Genuss sein, wenn man sich bewusst dafür entscheidet. (Und wenn man aufhören kann, wenn man satt ist.)  Darum geht es nicht. Aber Schokolade (oder jedes andere Essen) ersetzt keine Lebensfreude. Es lindert am Ende nicht deine Einsamkeit. Es nimmt keine Termine aus deinem Kalender. Es löst keine (unausgesprochenen?) Konflikte in deinen Beziehungen. Es geht also nicht "nur" um veränderte Ernährungsgewohnheiten, sondern um einen generell veränderten Lebensstil, den wir uns in seiner Ganzheit anschauen müssen.

 

Den persönlichen Lebensstil verändern die wenigsten Menschen komplett mal eben einfach so über Nacht. Häufig geschieht das graduell und das ist auch gut so.

Ich selbst habe viele Jahre meines Lebens mit meiner Ernährung, mit meinem körperlichen Wohlbefinden und damit, wie fit und leistungsfähig ich mich fühle, so meine eigenen Konflikte gehabt. Ich kenne es  gut, wenn man so gern etwas verändern möchte, aber es einfach nicht so richtig klappen will. Ich kenne auch den immer wiederkehrenden Kreislauf, aus emotionalem Essen, Gewichtszunahme und Gewichtsabnahme. Wie bereits am Anfang erwähnt sind die Grenzen zu einer Essstörung in diesem Bereich fließend, aber die meisten Menschen, mit denen ich gearbeitet habe, hatten keine diagnostizierte, ggf. gefährliche Essstörung, sondern bewegten sich eher in dem Rahmen, den ich gerade beschrieben habe: Sich unwohl fühlen, unzufrieden mit sich selbst sein, emotionales Essen, Gewichtszunahme und dann Diäten um das Gewicht wieder zu verlieren. 

 

In diesem Kreislauf zu stecken, in dem Ernährung am Ende doch immer so viel mehr Last als Lust ist, ist für viele Menschen enorm belastend und eine starke Motivation dafür endlich nach neuen Wegen zu suchen etwas zu verändern.

 

Und das geht nur, wenn wir uns gleichzeitig auch um unsere Emotionen zum Thema Ernährung und um unsere Prägungen und Verhaltensmuster im Zusammenhang damit kümmern.

 

Für den Fall, dass du noch mehr über dieses Thema wissen möchtest, schau dir hier gern Part II dazu an! 

 


Ich freue mich, wenn du mir deine Gedanken zu diesem Beitrag in den Kommentaren hinterlässt. Allerdings kann ich hier, in diesem Rahmen, nicht persönlich darauf eingehen. Wenn du dir eine persönliche Antwort wünschst, ist es immer besser, mir eine Mail zu schreiben ;) Aktuelle Inhalte von mir findest du außerdem immer auf Instagram unter @the.feeling.files


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